JA zur Volksinitiative „Für eine starke Pflege“
Ja zur Volksinitiative «Für eine starke Pflege»
- In der Schweiz herrscht bereits heute ein akuter Pflegefachmangel und bis 2029 werden 70’000 zusätzliche Pflegende benötigt.
- Die Pflegeinitiative liefert eine Antwort auf diesen Pflegefachmangel. Sie garantiert, dass zukünftig genügend Pflegefachpersonen ausgebildet werden. Sie sorgt dafür, dass das Personal dank besserer Arbeitsbedingungen länger im Beruf bleibt. Und sie sichert die Pflegequalität und die Sicherheit der Patient*innen.
- Der Gegenvorschlag des Parlaments reicht bei Weitem nicht aus: Er beschränkt sich auf Investitionen in die Pflegeausbildung. Diese haben aber nur dann eine nachhaltige Wirkung, wenn die ausgebildeten Pflegefachkräfte auch länger im Beruf bleiben. Darum müssen unbedingt auch die Arbeitsbedingungen, die Löhne und die Personalausstattung in den Spitälern oder Pflegeheimen verbessert werden.
Dank gesteigerten Lebensbedingungen und Fortschritten in der Medizin erhöht sich die Lebenserwartung in der Schweiz stetig. Die Kehrseite dieser an sich positiven Entwicklung ist eine starke Zunahme an pflegebedürftigen Menschen. Bereits heute herrscht in der Schweiz ein akuter Pflegefachkräftemangel. Derzeit sind zehntausend Stellen in der Pflege unbesetzt und bis 2029 werden 70’000 zusätzliche Pflegende benötigt. Der Pflegefachmangel – das hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie schonungslos aufgezeigt – ist auch ein Problem für die Qualität der Pflege und für die Sicherheit der Patient*innen.
Ein wichtiger Grund für den Pflegefachkräftemangel sind die ungenügenden Ausbildungsanstrengungen: Seit 2014 werden in der Schweiz nur 56% des jährlichen Personalbedarfs in der Pflege ausgebildet. Bei den diplomierten Pflegefachpersonen sind es sogar nur 43%. Diese Ausbildungsversäumnisse können nicht beliebig durch ausländische Fachpersonen aufgefangen werden. Die Ausbildungsanstrengungen hier in der Schweiz müssen deutlich erhöht werden, damit die Zahl der Berufs- und Quereinsteiger*innen rasch ansteigt.
Solange weiterhin fast die Hälfte des ausgebildeten Pflegefachpersonals während des Erwerbslebens wieder aus dem Beruf aussteigt, reicht es aber nicht aus, einzig in die Ausbildung zu investieren. Ein Drittel der Berufsausssteiger*innen ist jünger als 35 Jahre. Um die Rahmenbedingungen für die Pflegeberufe attraktiver zu gestalten – und somit die Zahl der Berufsaustritte zu senken – müssen die Arbeitsbedingungen, die Löhne und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben deutlich verbessert werden. Die Pflegeinitiative, die am 7. November 2017 eingereicht wurde, liefert eine Antwort auf alle diese Probleme: Sie garantiert nicht nur, dass zukünftig genügend Pflegefachpersonen ausgebildet werden, sondern sie sichert auch die Pflegequalität und die Sicherheit der Patient*innen. Und sie sorgt dafür, dass das Personal den Beruf nicht frühzeitig verlässt.
Obwohl das Parlament die Initiative abgelehnt hat, hat es dennoch einen indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative beschlossen. Kern des Gegenvorschlags sind eine Ausbildungsoffensive sowie die selbständige Abrechnung für gewisse Pflegedienstleistungen. Der Gegenvorschlag ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung – er reicht jedoch bei Weitem nicht aus. Investitionen in die Pflegeausbildung nützen nichts, wenn die ausgebildeten Pflegefachpersonen den Beruf dennoch frühzeitig verlassen. Darum müssen auch die Arbeitsbedingungen, die Löhne und die Personalausstattung in den Spitälern, Pflegeheimen und im ambulanten Bereich verbessert werden.
Nur mit der Initiative werden genügend Pflegefachpersonen ausgebildet
Der Personalmangel in der Pflege ist akut: Derzeit sind zehntausend Stellen unbesetzt und bis 2029 werden 70’000 zusätzliche Pflegende benötigt. Damit es künftig genügend Pflegende gibt, braucht es mehr Berufs- und Quereinsteiger*innen. Denn heute wird in der Schweiz nur etwa die Hälfte des jährlichen Personalbedarfs ausgebildet. Die Ausbildungsversäumnisse können nicht beliebig durch ausländische Fachpersonen aufgefangen werden – auch andere Länder spüren mittlerweile einen Fachkräftemangel und bemühen sich darum, für Pflegefachpersonen attraktiver zu werden. Die Folge: Der Zustrom an ausländischen Pflegefachkräften ist bereits heute rückläufig.
Dank der Pflegeinitiative können Aus- und Weiterbildungen in der Pflege zukünftig vom Bund und Kantonen finanziell unterstützt werden – so kann die Zahl der Berufseinsteiger*innen rasch erhöht werden. Die Initiative hebt endlich auch den Ausbildungslohn in der Pflege an –derzeit liegt er in vielen Fällen unter 1’500 Franken. Werden die Rahmenbedingungen verbessert, so werden die Pflegeberufe zu einer attraktiven Option für Quereinsteiger*innen mit anderweitiger Arbeits- und Lebenserfahrung.
Der (indirekte) Gegenvorschlag des Parlaments sieht ebenfalls eine Ausbildungsoffensive vor. Er beinhaltet jedoch keine Massnahmen, um die zusätzlich ausgebildeten Personen anschliessend auch im Beruf zu halten. Aus diesem Grund ziehen die GRÜNEN die Initiative dem Gegenvorschlag vor.
Initiative behält Pflegefachpersonal länger im Beruf
Fast die Hälfte des ausgebildeten Pflegefachpersonals steigt noch während des Erwerbslebens aus dem Beruf aus. Um den Pflegenotstand zu beheben, reicht es also nicht, einfach mehr Pflegepersonal auszubilden. Es müssen auch die Rahmenbedingungen in den Pflegeberufen verbessert werden, damit die Fachkräfte in ihrem Beruf bleiben. Dazu gehört einerseits eine höhere Entlöhnung, denn im Verhältnis zum Durchschnittslohn verdienen Pflegefachkräfte in kaum einem anderen Land weniger als in der Schweiz. Neben dem Lohn müssen auch die übrigen Arbeitsbedingungen verbessert werden: Heute arbeiten in der Pflege zu ca. 90% Frauen und ein Drittel aller Berufsaussteiger*innen ist jünger als 35 Jahre. Damit diese Fachkräfte zukünftig länger im Beruf bleiben – und auch nach der Geburt ihrer Kinder nicht aussteigen – sind sie auf familienfreundliche Strukturen wie z.B. eine verlässliche Zeit- und Dienstplanung angewiesen. Die Pflegeinitiative macht genau das: Sie steigert die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben. Auf diese Weise senkt sie einerseits die Zahl der Berufsaustritte und ermöglicht es andererseits jungen Eltern, nach der Geburt des Kindes auch wieder in den Pflegeberuf zurückzukehren.
Die Initiative stellt die Qualität der Pflege und die Sicherheit der Patient*innen sicher
Die Corona-Pandemie hat schonungslos aufgezeigt, was eigentlich schon lange bekannt ist: Die Sicherheit der Patient*innen und die Qualität der Pflege hängen wesentlich davon ab, wie viele Patient*innen eine einzige Pflegefachperson betreuen muss. Wenn zum Beispiel in Pflegeheimen genügend ausgebildetes Personal zur Verfügung steht, kann dieses auf Verschlechterungen des gesundheitlichen Zustands frühzeitig reagieren. Komplikationen und Spitaleintritte können so vermieden werden.
Dank der Pflegeinitiative stehen zukünftig genügend diplomierte Pflegefachpersonen für die Betreuung der Patient*innen zur Verfügung. Das Verhältnis von Patient*innen zu Pflegefachperson kann so zugunsten der Patientensicherheit verbessert werden.